< Hoheslied 2

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[1] "Ich bin eine Lilie aus dem Scharon, eine weiße Blume der Täler."
[2] "Wie eine Lilie unter Disteln, so ist meine Freundin unter den Mädchen."
[3] "Wie ein Apfelbaum unter den Bäumen im Wald ist mein Geliebter unter den Männern. In seinem Schatten wollte ich sitzen, und seine Frucht war meinem Gaumen süß."
[4] Er hat mich ins Weinhaus geführt. Die Liebe ist sein Banner über mir.
[5] Stärkt mich mit Rosinenkuchen, erfrischt mich mit Äpfeln, denn ich bin krank vor Liebe.
[6] Sein linker Arm liegt unter meinem Kopf, und mit dem rechten hält er mich umschlungen.
[7] Ich beschwöre euch, ihr Töchter von Jerusalem, bei Hirschkuh und Gazelle auf der Flur: "Weckt die Liebe nicht und scheucht sie nicht auf, bis es ihr selber gefällt!"
[8] Horch - mein Geliebter! Schau, da kommt er! Er springt über die Berge, hüpft über die Hügel.
[9] Mein Geliebter gleicht einer Gazelle oder einem jungen Hirsch. Sieh, da steht er vor unserem Haus, schaut durch die Fenster herein, späht durch die Gitter.
[10] Mein Liebster begann und sagte zu mir: "Steh auf, meine Freundin, meine Schöne, und komm!
[11] Sieh doch, der Winter ist vorüber, die Regenzeit vergangen, vorbei!
[12] Die Blumen zeigen sich im Land, die Zeit der Lieder ist da. Turteltauben gurren überall.
[13] Die Feige rötet ihre Knoten, die Reben blühen und verströmen ihren Duft. Steh auf, meine Freundin, meine Schöne, und komm!
[14] Mein Täubchen in den Felsen, in der Bergwand, im Versteck: Lass mich deinen Anblick genießen, lass mich hören deine süße Stimme, zeig mir dein liebes Gesicht!"
[15] Greift uns die Füchse, die kleinen Füchse, die den Weinberg verwüsten, denn unsere Weinberge blühen.
[16] Mein Liebster gehört mir, und ich gehöre ihm, der seine Herde unter Lilien weidet,
[17] bis der Abendwind weht und die Schatten fliehen. Nun geh, mein Geliebter, sei wie die Gazelle, wie ein junger Hirsch auf den zerklüfteten Bergen.