< Klagelieder 5

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[1] Jahwe, denk daran, was uns geschah! Schau her und sieh unsere Schmach!
[2] Unser Erbbesitz fiel Fremden zu, Ausländer wohnen in unseren Häusern.
[3] Wir wurden Waisen, ohne Vater; und unsere Mütter sind Witwen.
[4] Unser Trinkwasser kostet Geld, nur gegen Zahlung erhalten wir Holz.
[5] Wir haben die Verfolger im Nacken, wir sind erschöpft, doch Ruhe bekommen wir nicht.
[6] Ägypten reichten wir die Hand, Assyrien, um uns satt zu essen.
[7] Unsere Väter haben gesündigt und sind nicht mehr; wir aber tragen ihre Schuld.
[8] Sklaven herrschen über uns, und niemand befreit uns aus ihrer Gewalt.
[9] Unter Lebensgefahr holen wir uns Brot, bedroht vom Schwert in der Wüste.
[10] Unsere Haut erglüht wie vom Ofen von den Fieberqualen des Hungers.
[11] Frauen haben sie in Zion vergewaltigt und Mädchen in den Städten Judas.
[12] Obere haben sie aufgehängt und Älteste entehrt.
[13] Junge Männer müssen die Handmühle drehen, Knaben brechen unter der Holzlast zusammen.
[14] Die Ältesten beraten nicht mehr im Tor, die Jungen lassen das Saitenspiel.
[15] Die Fröhlichkeit unseres Herzens ging dahin, unser Reigentanz hat sich in Trauer verwandelt.
[16] Unsere Krone haben wir verloren. Weh uns wegen unserer Sünde!
[17] Darum ist unser Herz krank, darum sind unsere Augen trüb:
[18] weil Zions Berg verödet ist, nur Füchse streifen noch herum.
[19] Du, Jahwe, bleibst in Ewigkeit, dein Thron hat für immer Bestand!
[20] Warum willst du uns für immer vergessen, uns verlassen lebenslang?
[21] Führ uns zu dir zurück, Jahwe, so kehren wir um! Gib uns neues Leben wie früher!
[22] Oder hast du uns ganz verworfen, bist allzu zornig über uns?