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< Klagelieder
3
Listen to this chapter • 4 min
[1]
Ich bin der Mann, der gelitten hat durch die Rute seines Zorns.
[2]
Mich trieb er weg und ließ mich gehen im Dunkeln, ohne Licht.
[3]
Nur mich trifft seine Hand, immer wieder, jeden Tag.
[4]
Er ließ meine Haut verfallen und mein Fleisch; er zerbrach mir die Knochen.
[5]
Mit Bitterkeit und Qual umbaute und umschloss er mich.
[6]
In Finsternis ließ er mich wohnen wie die Toten aus uralter Zeit.
[7]
Er hat mich ummauert, ich komme nicht weg, er hat mich in schwere Ketten gelegt.
[8]
Auch wenn ich schrie und flehte, er verschloss sich vor meinem Gebet.
[9]
Mit Quadersteinen versperrt er meinen Weg. Ich komme nicht mehr weiter.
[10]
Wie ein Bär hat er mir aufgelauert, wie ein Löwe im Versteck.
[11]
Er hat mich vom Weg heruntergezerrt, mich zerrissen und zerfleischt.
[12]
Er spannte den Bogen und stellte mich hin, benutzte mich als Ziel für den Pfeil.
[13]
Die Geschosse aus seinem Köcher trafen meine Nieren schwer.
[14]
Die Leute meines Volkes lachten mich aus, ihre Spottlieder hörte ich jeden Tag.
[15]
Er machte mich mit Bitternissen satt und ließ mich bitteren Wermut trinken.
[16]
Er ließ meine Zähne auf Kiesel beißen und trat mich in den Staub.
[17]
Du hast mich aus dem Frieden verstoßen. Ich habe vergessen, was Glück bedeutet.
[18]
Ich sagte: "Meine Zukunft ist verloren, auch meine Hoffnung auf Jahwe."
[19]
Denke ich an mein rastloses Elend, ist das wie Wermut und Gift.
[20]
Doch immer wieder muss ich es tun und bin schwermütig geworden.
[21]
Doch das will ich mir zu Herzen nehmen, darauf darf ich hoffen:
[22]
Die Güte Jahwes ist nicht zu Ende, sein Erbarmen hört nicht auf.
[23]
An jedem Morgen ist es neu. Deine Treue ist groß!
[24]
Ich sage: "Alles, was ich habe, ist Jahwe!" Darum hoffe ich nur auf ihn.
[25]
Gut ist Jahwe zu denen, die auf ihn hoffen, und zu dem, der seine Nähe sucht.
[26]
Gut ist es, schweigend zu hoffen auf die Hilfe Jahwes.
[27]
Gut ist es, wenn einer das Joch schon in der Jugend trägt.
[28]
Er sitze einsam und still, wenn man es ihm auferlegt.
[29]
Er presse den Mund auf den Boden, weil es vielleicht noch Hoffnung gibt.
[30]
Er halte dem die Wange hin, der ihn schlägt, und ertrage alle Demütigung.
[31]
Denn nicht für immer verwirft uns der Herr.
[32]
Denn wenn er betrübt, erbarmt er sich wieder. Seine Güte ist unfassbar groß.
[33]
Denn nicht aus Herzensfreude demütigt er, fügt Menschenkindern Schmerz und Kummer zu.
[34]
Dass man mit Füßen tritt die Gefangenen im Land,
[35]
dass man das Recht des Menschen vor den Augen des Höchsten beugt,
[36]
dass man irreführt vor Gericht, sollte der Herr das nicht sehen?
[37]
Wer sonst spricht ein Wort, dass es geschieht? War das nicht ein Befehl des Herrn?
[38]
Kommt nicht aus dem Mund des Höchsten das böse und das gute Geschick?
[39]
Was beklagt sich der, der noch am Leben ist? Seine Sünde sollte er beklagen!
[40]
Wir wollen unseren Wandel erforschen! Und kehren wir um zu Jahwe!
[41]
Lasst uns Herz und Hände zu Gott im Himmel erheben!
[42]
Wir haben gesündigt und dir getrotzt, und du, du hast nicht vergeben.
[43]
In Zorn gehüllt hast du uns verfolgt, uns ohne Mitleid getötet.
[44]
Du hast dich mit einer Wolke umhüllt, kein Gebet kam mehr hindurch.
[45]
Du hast uns zu Abfall gemacht und zum Ekel für die Völker.
[46]
Unsere Feinde reißen ihr Maul gegen uns auf.
[47]
Uns wurden Grauen und Grube zuteil, Zusammenbruch und Untergang.
[48]
Meine Tränen strömen wie Bäche, weil mein Volk zugrunde ging.
[49]
Mein Auge zerfließt in Tränen, kommt nicht zur Ruhe, hört nicht auf,
[50]
bis Jahwe vom Himmel herunterschaut und es sieht.
[51]
Was ich sehen muss, tut meiner Seele weh, das, was den Töchtern meiner Stadt geschieht.
[52]
Die grundlos meine Feinde sind, jagten mich wie einen Vogel.
[53]
In der Grube wollten sie mich töten und warfen Steine auf mich.
[54]
Das Wasser ging mir über den Kopf. Ich sagte: "Jetzt bin ich verloren!"
[55]
Da rief ich deinen Namen, Jahwe, aus der Grube schrie ich zu dir.
[56]
Du hörtest meinen Ruf: "Verschließ dein Ohr nicht meinem Seufzen, und meinem Geschrei!"
[57]
Als ich rief, kamst du in meine Nähe und sagtest: "Fürchte dich nicht!"
[58]
Du kämpftest im Rechtsstreit für mich, Herr, du hast mein Leben erlöst.
[59]
Du sahst meine Entrechtung, Jahwe. Verhilf mir doch zu meinem Recht!
[60]
Du hast ihre Rachgier gesehen, alle ihre Pläne gegen mich.
[61]
Du hast ihr Schmähen gehört, Jahwe, alle ihre Pläne gegen mich,
[62]
ihr Gerede gegen mich und Tag für Tag all ihren Spott.
[63]
Schau doch ihr Tun und Lassen an! Ich bin ein Spottlied für sie.
[64]
Vergelte es ihnen Jahwe, sie haben es nicht anders verdient!
[65]
Verblende sie, verwirre ihren Sinn! Dein Fluch soll über sie kommen!
[66]
Verfolge sie in deinem Zorn, Jahwe, und rotte sie unter deinem Himmel aus.
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