< Hiob 39

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[1] Kennst du die Zeit, wann Steinböcke werfen? Schaust du zu, wie die Hirschkühe kalben?
[2] Zählst du die Monate, die sie trächtig sind; kennst du die Zeit, wann sie werfen?
[3] Sie krümmen sich, stoßen ihre Jungen aus, schütteln ihre Wehen ab.
[4] Ihre Jungen werden kräftig, erstarken im Freien; sie gehen davon und kehren nicht wieder.
[5] Wer hat den Wildesel frei laufen lassen, wer hat die Fesseln des Wildlings gelöst?
[6] Ich gab ihm die Steppe als Haus, das Salzland zu seiner Wohnung.
[7] Er verlacht das Getümmel der Stadt, das Geschrei des Treibers hört er nicht.
[8] Er streift durch die Berge nach Weide, allem Grünen spürt er nach.
[9] Meinst du, der Wildstier wird dir dienen, die Nacht an deiner Krippe verbringen?
[10] Zwingst du ihn am Strick in die Furche, pflügt er hinter dir die Täler durch?
[11] Traust du ihm, weil er so stark ist, überlässt du ihm deine Arbeit?
[12] Vertraust du ihm, dass er deine Ernte einbringt und sie zu deinem Dreschplatz zieht?
[13] Die Straußhenne schlägt fröhlich die Flügel. Sind es fromme Schwingen und Federn?
[14] Nein, sie überlässt ihre Eier der Erde, lässt sie erwärmen im Staub
[15] und vergisst, dass ein Fuß sie zerdrücken und ein Tier sie zertreten kann.
[16] Sie behandelt ihre Jungen hart, als wären es nicht ihre. War ihre Mühe umsonst, kümmert es sie nicht,
[17] denn Gott hat ihr die Weisheit versagt, er wies ihr keine Einsicht zu.
[18] Wenn sie dann aber in die Höhe schnellt, verlacht sie Ross und Reiter.
[19] Gibst du dem Pferd seine Kraft, kleidest du seinen Hals mit der Mähne?
[20] Lässt du es wie die Heuschrecke springen? Schrecklich sein prächtiges Schnauben!
[21] Es scharrt den Boden und freut sich seiner Kraft, es zieht aus, den Waffen entgegen.
[22] Es lacht über die Angst und fürchtet nichts und weicht vor dem Schwert nicht zurück.
[23] Auf ihm rasselt der Köcher, blitzen Wurfspieß und Speer.
[24] Wild und ungestüm fliegt es dahin, lässt sich nicht halten, wenn das Horn ertönt.
[25] Bei jedem Hornstoß ruft es: Hui! Es wittert von weitem die Schlacht, den Donnerruf der Führer und das Kriegsgeschrei.
[26] Steigt der Falke durch deinen Verstand auf und breitet seine Flügel in den Südwind aus?
[27] Erhebt sich der Adler auf deinen Befehl und baut sein Nest in der Höhe?
[28] Auf Felsen wohnt und nächtigt er, auf Felszahn und an steiler Wand.
[29] Von dort erspäht er den Fraß, sein Auge sieht in die Ferne.
[30] Seine Jungen schlürfen Blut. Wo es Erschlagene gibt, da ist er."