< Hiob 38

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[1] Da antwortete Jahwe aus dem Sturm und sagte zu Hiob:
[2] "Wer verdunkelt da den Beschluss mit Worten, denen das Wissen fehlt?
[3] Steh auf und zeige dich als Mann! Dann will ich dich fragen, und du belehrst mich.
[4] Wo warst du, als ich die Erde gründete? Sag an, wenn du es weißt!
[5] Wer hat ihre Maße bestimmt? Weißt du es? Wer hat die Messschnur über sie gespannt?
[6] Wo sind ihre Pfeiler eingesenkt? Wer hat ihren Eckstein gelegt,
[7] als alle Morgensterne jubelten und alle Gottessöhne jauchzten?"
[8] "Wer verschloss das Meer mit einem Tor als es berstend aus dem Mutterleib schoss?
[9] Ich gab ihm die Wolken als Kleid, das Wetterdunkel als Windel.
[10] Ich brach ihm eine Grenze aus dem Gestein, setzte ihm Riegel und Torflügel ein.
[11] Ich sagte: 'Bis hierher und nicht weiter! Hier bricht der Stolz deiner Wellen!'
[12] Hast du je in deinem Leben dem Morgen geboten, dem Frührot seinen Ort gezeigt,
[13] dass es die Säume der Erde erfasst, um die Schuldigen herauszuschütteln?
[14] Die Erde faltet sich wie Siegelton; wie im Prachtgewand steht alles da.
[15] Den Bösen wird ihr Licht entzogen, es zerbricht der zum Sündigen erhobene Arm.
[16] Bist du zu den Quellen des Meeres gekommen, hast du den Grund der Fluten durchquert?
[17] Haben sich dir die Tore des Todes enthüllt, hast du die Pforten der Schatten gesehen?
[18] Hast du ermessen, wie breit die Erde ist? Sag an, wenn du das alles weißt!
[19] Wo ist der Weg zur Wohnung des Lichts? Die Finsternis, wo hat sie ihren Ort?
[20] Kannst du sie in ihr Gebiet begleiten, kennst du die Wege zu ihrem Haus?
[21] Du weißt es, du bist doch damals geboren, und die Zahl deiner Tage ist groß!"
[22] "Bist du zu den Speichern des Schnees gelangt? Hast du die Kammern des Hagels gesehen,
[23] den ich aufgespart habe für Zeiten der Not, für den Tag des Kampfes und der Schlacht?
[24] Wo ist der Weg, auf dem das Licht sich teilt, der Ostwind sich über die Erde zerstreut?
[25] Wer bricht der Regenflut die Bahn, bahnt dem Gewitter seinen Weg?
[26] Wer schickt den Regen auf unbewohntes Land, auf die Wüste, wo kein Mensch ist?
[27] Wer stillt den Durst der ausgedörrten Erde, dass sie frisches Gras gedeihen lässt?
[28] Hat der Regen einen Vater? Wer hat die Tautropfen gezeugt?
[29] Aus wessen Schoß kam das Eis hervor? Wer hat den Reif des Himmels geboren?
[30] Die Gewässer erstarren zu Stein und die Fläche der Flut wird fest.
[31] Schnürst du die Bänder des Siebengestirns, löst du die Fesseln des Orion?
[32] Führst du die Tierkreisbilder zu ihrer Zeit aus, leitest du den großen Bären samt seinen Jungen?
[33] Kennst du die Gesetze des Himmels? Setzt du seine Herrschaft auf der Erde durch?
[34] Rufst du den Wolken dort Befehle zu, dass ein Wasserschwall dich umhüllt?
[35] Schickst du Blitze, dass sie niederfahren, dass sie zu dir sagen: 'Hier sind wir!'?
[36] Wer hat den Vögeln Weisheit gegeben, wer mit Verstand die Fliegenden begabt?
[37] Wer ist so weise, dass er die Wolken zählt? Wer schüttet die Himmelskrüge aus,
[38] wenn der Boden hart ist wie Metall und die Schollen sich verkleben?"
[39] "Jagst du der Löwin ihre Beute? Stillst du den jungen Löwen die Gier,
[40] wenn sie in den Höhlen kauern, im Dickicht auf der Lauer liegen?
[41] Wer stellt dem Raben sein Futter bereit, wenn seine Jungen zu Gott schreien, herumflattern aus Mangel an Nahrung?