< Hiob 34

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[1] Elihu fuhr fort und sagte:
[2] "Hört, ihr Weisen, meine Worte, ihr Kundigen, gebt mir Gehör!
[3] Denn das Ohr prüft die Worte, der Gaumen kostet die Speise.
[4] Lasst uns prüfen, was recht ist, was gut ist, zusammen erforschen!"
[5] "Denn Hiob hat gesagt: 'Ich bin gerecht, und Gott verweigert mir mein Recht.
[6] Sollte ich lügen über mein Recht? Tödlich traf mich der Pfeil, obwohl ich ohne Schuld bin.'
[7] Wo ist ein Mann wie Hiob, der Hohn wie Wasser trinkt,
[8] der sich mit üblem Gesindel abgibt, der Umgang mit Gottlosen hat?
[9] Denn er hat gesagt: 'Es nützt einem nichts, wenn man Gott gefallen will.'"
[10] "Darum hört mir zu, ihr verständigen Männer! Niemals wird Gott gottlos handeln, der Allmächtige Unrecht tun.
[11] Nein, was der Mensch tut, das vergilt er ihm; er bekommt, was er verdient.
[12] Es ist gewiss: Gott handelt nicht gottlos, der Allmächtige verdreht nicht das Recht."
[13] "Wer hat ihm die Erde anvertraut, wer den ganzen Erdkreis hingestellt?
[14] Wenn er nur an sich denken würde und hielte seinen Lebenshauch zurück,
[15] dann käme alles Fleisch auf einen Schlag um, und der Mensch würde wieder zu Staub."
[16] "Hast du Verstand, dann höre dies, achte genau auf meine Worte!
[17] Kann denn einer, der das Recht hasst regieren? Oder willst du den Einen, der gerecht und mächtig ist, verdammen,
[18] ihn, der den König 'Nichtsnutz' nennt und einen Edlen 'gottlos' heißt?
[19] Er ergreift nicht für die Oberen Partei; der Reiche gilt ihm nicht mehr als der Arme, denn sie alle sind das Werk seiner Hände.
[20] Sie sterben plötzlich, mitten in der Nacht, sie werden erschüttert und vergehen. Mächtige entfernt er ohne Menschenhand.
[21] Seine Augen sind auf die Wege jedes Menschen gerichtet, er sieht jeden Schritt, den sie tun.
[22] Da ist kein Dunkel und kein Schatten, der die Bösen verbirgt.
[23] Er muss den Menschen nicht lang untersuchen, bevor er vor Gott ins Gericht kommt.
[24] Gewaltige knickt er ohne Verhör und stellt andere an ihren Platz.
[25] Weil er ihre Taten kennt, stürzt er sie über Nacht um, und sie werden zermalmt.
[26] Als Gottlose schlägt er sie nieder am Ort, wo alle sie sehn,
[27] weil sie ihm nicht mehr folgten und keinen seiner Wege bedachten.
[28] So dringt auch der Schrei der Armen zu ihm, er hört das Geschrei der Gebeugten.
[29] Schafft er Ruhe, wer will ihn verdammen? Verbirgt er das Gesicht, wer kann ihn schauen? Doch er wacht über Völker und Menschen,
[30] dass nicht Gewissenlose König werden und Fallstricke für das Volk sind."
[31] "Hat Hiob denn zu Gott gesagt: 'Ich trage es, ich will ja nichts Böses tun?
[32] Zeig du mir, was ich nicht sehe! Habe ich Unrecht getan, ich tu es nicht wieder.'
[33] Soll Gott nach deinem Sinn vergelten, weil du es verwirfst? Du musst wählen und nicht ich. Weißt du etwas, sag es an!
[34] Verständige Leute werden mir sagen und jeder Weise, der mir zuhört:
[35] 'Hiob redet nicht mit Verstand, seine Worte waren unbedacht.
[36] Soll Hiob doch immer weiter geprüft werden, weil er wie ein Gottloser spricht.
[37] Denn zu seiner Sünde fügt er Treubruch hinzu, klatscht vor Hohn in die Hände, führt viele Reden gegen Gott.'"