< Hiob 3

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[1] Dann erst begann Hiob zu sprechen und verfluchte den Tag seiner Geburt.
[2] Er sagte:
[3] "Es verschwinde der Tag, an dem ich geboren bin, und die Nacht, die sagte: 'Ein Knabe kam zur Welt!'
[4] Finsternis sei dieser Tag! Gott da oben frage nicht nach ihm, nie scheine über ihm das Licht!
[5] Mögen Finsternis und Dunkel ihn besitzen, dichte Wolken über ihm stehen! Die Finsternis ersticke sein Licht!
[6] Jene Nacht – das Dunkel soll sie holen, damit sie nicht im Jahreslauf erscheint! Zu keinem Monat soll sie gehören!
[7] Unfruchtbar sei jene Nacht, kein Jubel kehre bei ihr ein!
[8] Verwünschen sollen sie die Tageverflucher, die fähig sind, den Leviatan zu reizen!
[9] Finster seien die Sterne ihrer Dämmerung; sie hoffe auf Licht, doch das bleibe aus, sie sehe keinen Schimmer vom Morgenrot!
[10] Denn sie hat mir nicht den Mutterschoß versperrt und das Unglück meinen Augen erspart."
[11] "Warum starb ich nicht bei der Geburt, als ich aus dem Mutterschoß kam?
[12] Weshalb kamen mir Knie entgegen, wozu Brüste, dass ich daran sog?
[13] Dann läge ich jetzt schon und ruhte aus, dann schliefe ich und hätte Ruh
[14] mit Königen und Räten des Landes, die sich verödete Grabmäler bauten;
[15] oder mit Fürsten, reich an Gold, die ihre Häuser mit Silber füllten.
[16] Oder als verscharrte Fehlgeburt wäre ich nicht da, wie ein Kind, das niemals das Licht sah.
[17] Dort endet das Wüten der Bösen, dort ruhen die Erschöpften aus.
[18] Gefangene sind frei von Sorgen, hören das Geschrei des Antreibers nicht.
[19] Die Kleinen sind dort wie die Großen, und der Sklave ist frei von seinem Herrn."
[20] "Warum gibt er dem Leidenden Licht und Leben denen, die verbittert sind;
[21] die auf den Tod warten, doch der bleibt aus; die nach ihm scharren mehr als nach Schätzen;
[22] die sich freuen würden, wären sie im Grab. Sie würden jubeln und wären entzückt.
[23] Warum gibt er dem Mann Leben, den Gott ringsum eingezäunt hat und dessen Weg verborgen ist?
[24] Bevor ich noch esse, kommt mir das Seufzen, und wie Wasser ergießt sich mein Stöhnen.
[25] Wovor mir angst war, das hat mich getroffen, wovor mir graute, das kam über mich.
[26] Hatte ich nicht Frieden, nicht Ruhe, nicht Rast? Und dann kam das Toben."