< Hiob 15

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[1] Da entgegnete Elifas von Teman:
[2] "Wird ein Weiser windiges Wissen erwidern, füllt er denn seinen Bauch mit Wind?
[3] Wird er mit nutzlosen Reden rügen, mit Worten ohne jeglichen Wert?
[4] Du bist es, der die Gottesfurcht zerstört, du verdirbst die Andacht vor Gott.
[5] Deine Schuld belehrt deinen Mund; du hast eine listige Sprache gewählt.
[6] Dein eigner Mund verurteilt dich; nicht ich, deine Lippen sagen gegen dich aus.
[7] Hat man dich als ersten Menschen gezeugt, warst du eher als die Hügel da?
[8] Hast du in Gottes Ratsversammlung gelauscht und die Weisheit an dich gerissen?
[9] Was weißt du, das wir nicht schon wüssten? Was verstehst du mehr als wir?
[10] Auch bei uns ist ein Graukopf, ein Greis, älter als dein eigener Vater.
[11] Ist Gottes Trost dir zu gering, ein Wort, das sanft zu dir kommt?
[12] Was reißt dein Herz dich hin, was rollen deine Augen,
[13] dass du gegen Gott dein Schnauben kehrst, Reden aus deinem Mund fahren lässt?"
[14] "Was ist der Mensch, dass er rein sein könnte, wie sollte der gerecht sein, den eine Frau gebar?
[15] Selbst seinen Heiligen vertraut er nicht, und der Himmel ist in seinen Augen nicht rein.
[16] Wie denn der Abscheuliche, der Angefaulte, der Mann, der Unrecht wie das Wasser trinkt?"
[17] "Ich will's dir erklären, hör mir gut zu! Was ich schaute, erzähle ich dir,
[18] was die Weisen verkündigten, was ihre Väter sie lehrten –
[19] als ihnen allein das Land gehörte und noch kein Fremder unter ihnen war:
[20] Der Böse ängstigt sich sein Leben lang, alle Jahre hindurch vor dem gewaltsamen Tod.
[21] In seinen Ohren gellt der Schrecken, mitten im Frieden kommt der Verwüster über ihn.
[22] Er hofft nicht mehr, dem Dunkel zu entkommen, das Schwert des Mörders wartet schon auf ihn.
[23] Auf der Suche nach Brot irrt er umher; er weiß, dass ein finsterer Tag auf ihn wartet.
[24] Angst und Schrecken überfallen ihn, greifen ihn an wie ein König im Krieg.
[25] Denn gegen Gott erhebt er seine Hand, dem Allmächtigen trotzt er.
[26] Mit den dicken Buckeln seiner Schilde rennt er halsstarrig gegen ihn an.
[27] Denn sein Gesicht war rund und gesund, an den Hüften hatte er Speck angesetzt,
[28] und in Städten der Geächteten hatte er Wohnung genommen, in Häusern, die man nicht bewohnen soll, die bestimmt waren, Trümmer zu bleiben.
[29] Er bleibt nicht reich, sein Vermögen hat keinen Bestand, seine Ähre neigt sich nicht.
[30] Der Finsternis entkommt er nicht, und seinen Schössling dörrt die Flamme aus, Gottes Atem fegt ihn weg.
[31] Warum vertraut er auf nichtige Dinge? Er wird getäuscht, denn er tauscht wieder Nichtiges ein.
[32] Noch vor seiner Zeit erfüllt es sich: Sein Palmzweig grünt nicht mehr.
[33] Er ist wie ein Weinstock, der seine unreifen Trauben abstößt, wie ein Ölbaum, der seine Blüten abwirft.
[34] Denn eine böse Sippschaft bleibt unfruchtbar, Feuer frisst die Zelte der Bestechlichen.
[35] Mit Mühsal gehen sie schwanger und bringen Unrecht zur Welt, ihr Schoß bringt Selbstbetrug hervor."