< Prediger 12

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[1] Denk an deinen Schöpfer, solange du noch jung bist; bevor die bösen Tage kommen und die Jahre sich nähern, von denen du dann sagst: "Sie gefallen mir nicht!";
[2] bevor sich verdunkeln Sonne und Licht, der Mond und die Sterne und neue Wolken nach dem Regen aufziehen;
[3] wenn dann die Wächter des Hauses zittern und die starken Männer sich krümmen, die Müllerinnen ruhen, weil sie wenig geworden sind; wenn dunkel werden, die durchs Fenster sehen,
[4] und das Tor zur Straße geschlossen wird; wenn das Geräusch der Mühle leise wird; wenn man aufsteht beim Zwitschern der Vögel und alle Lieder verklingen;
[5] wenn man sich vor jeder Anhöhe fürchtet und Angst hat, unterwegs zu sein; wenn der Mandelbaum blüht, die Heuschrecke sich schleppt und die Kaper versagt – denn der Mensch geht in sein ewiges Haus, und auf der Straße stimmen sie die Totenklage an –;
[6] bevor der silberne Faden zerreißt, die goldene Schale zerspringt, der Krug an der Quelle zerschellt und das Schöpfrad zerbrochen in die Zisterne fällt,
[7] der Staub zur Erde zurückfällt als das, was er war, und der Geist zu Gott zurückkehrt, der ihn gab.
[8] "Flüchtig und nichtig", sagte der Prediger, "alles ist nichtig."
[9] Der Prediger war nicht nur ein Weiser, sondern auch ein Lehrer, der dem Volk sein Wissen weitergab. Er wog ab, prüfte und formte viele Sprichwörter.
[10] Der Prediger suchte gefällige Worte zu finden, wahre Worte richtig niederzuschreiben.
[11] Die Worte von Weisen sind wie Ochsenstecken und gesammelte Sprüche wie eingeschlagene Nägel. Sie sind von einem einzigen Hirten gegeben.
[12] Und darüber hinaus, mein Sohn, lass dich von ihnen warnen! Das viele Büchermachen findet kein Ende. Und das viele Studieren ermüdet den Leib.
[13] Lasst uns nun das Ergebnis des Ganzen hören: Fürchte Gott und halte seine Gebote! Das soll jeder Mensch tun.
[14] Denn Gott wird jedes Tun vor Gericht bringen, alles Verborgene, es sei gut oder böse.